Nepal – Samstag, 25. April 2015 – die Welt hat sich für eine ganze Nation für immer verändert. Um 11:56 Uhr Ortszeit bebte die Erde dort so stark, dass die Bewohner Nepals geglaubt haben müssen, dass der Erdboden unter ihren Füßen wegbricht. Dieses erste Beben war das Schlimmste – 7,8 Mw auf der Richterskala. Ein zweites heftiges Beben der Größe 6,7 Mw traf das Land am folgenden Tag. Seitdem haben hunderte Nachbeben nicht aufgehört, die bereits traumatisierten Überlebenden kontinuierlich zu bedrohen.
Diese wiederholten Erschütterungen haben das Leben einer enormen Anzahl an Opfern gefordert. Mehr als 8.800 Menschen sind gestorben, weit mehr wurden verletzt, Familien wurden auseinandergerissen, Existenzen vernichtet. Viele Nepalesen leben immer noch in provisorischen Zelten, ungefähr eine halbe Million Häuser wurden komplett zerstört, 270.000 weitere sind unbewohnbar, 8.000 Schulen wurden dem Erdboden gleichgemacht, 25.000 Klassenzimmer sind zu Grunde gerichtet.
Stellen Sie sich vor, Sie wären einer der Betroffenen, stellen Sie sich vor, Sie stehen an einem ganz normalen Samstag auf und überlegen, wie Sie Ihren Tag verbringen werden und plötzlich stellt diese Naturkatastrophe Ihre Welt und alles, worauf Sie sich bis dahin verlassen haben, auf den Kopf. Stellen Sie sich die Trauer vor, die Sie erleben würden wenn einer oder mehrere Ihrer Familienmitglieder unter den Tausenden wären, die gestorben sind. Stellen Sie sich vor, Sie stehen urplötzlich vor dem Nichts, kein Zuhause, kein Dach über dem Kopf, keine Infrastruktur, keine Lebensmittel, keine medizinische Versorgung, keine persönlichen Besitztümer oder Erinnerungsstücke, keine Bildungsmöglichkeiten und Perspektiven für Ihre Kinder. Und stellen Sie sich vor, dass sich die Monsunsaison drastisch nähert und die unvorstellbare Angst schürt, dass sie zu allem, was Ihnen bereits genommen wurde, die Situation ohne den Schutz eines Daches über dem Kopf bis ins Unermessliche verschlimmert.
Für uns war es ein wenig einfacher, sich all das vorzustellen, denn eines unserer Gründungsmitglieder kommt aus Kathmandu und ist daher natürlich bis ins Tiefste davon betroffen, was seinem Land wiederfahren ist. Nach mehreren Stunden des Sorgens und Hoffens erhielt er endlich die unwahrscheinliche Nachricht, dass niemand in seiner engsten Familie umgekommen war. Jedoch war die Situation in der Nachbarsfamilie leider eine sehr andere. Als Lehrer bricht es ihm das Herz, dass ein Großteil der Schulen des Landes zerstört wurde – Kinder sind die Zukunft und wir wissen alle, dass die Bildung seiner Kindes eines Landes Wohlergehen und Fortschritt bestimmt. Bereits am nächsten Tag, nach zahlreichen Unterhaltungen mit einem weiteren Gründungsmitglied, einer deutschen Heilpraktikerin, beschlossen die beiden, dass sie einen Weg finden mussten, den Opfern zu helfen. Das war die Geburtsstunde von Aufbauhilfe-Nepal e.V. (Rebuild Buddha’s Land-Nepal).